2006-07-12

Jogi Löw folgt Jürgen Klinsmann als Bundestrainer

Joachim Löw ist neuer Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der 46-jährige Fußball-Lehrer tritt damit die Nachfolge von Jürgen Klinsmann an. Löw, der seit August 2004 als Assistent von Klinsmann im Trainerstab der Nationalmannschaft tätig war, unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag bis nach der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz.
Jürgen Klinsmann informierte am Dienstag telefonisch den Präsidenten des deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, den Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff darüber, dass er künftig nicht mehr als Bundestrainer zur Verfügung steht. Daraufhin trafen sich Dr. Theo Zwanziger, Jürgen Klinsmann, Joachim Löw, Oliver Bierhoff und Wolfgang Niersbach, der demnächst zum DFB als Direktor zurückkehren wird und bei dem kurzfristig angesetzten Termin den dienstlich verhinderten DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt vertrat, zu einem Gespräch am Dienstagabend in Stuttgart.
Dabei einigten sich alle Beteiligten darauf, dass Joachim Löw, der mit Klinsmann die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2006 in Deutschland auf Platz drei geführt hatte, die erfolgreiche Arbeit des bisherigen Bundestrainers fortsetzen soll. Das DFB-Präsidium bestätigte am späten Dienstagabend per telefonischem Rundruf den Vertragsabschluss mit Löw. (Quelle: dfb.de)
Tja, nun ist es also so gekommen, wie ich es befürchtet habe! Klinsi macht nicht weiter, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Dennoch finde ich es sehr schade.
Aber es ist die logische Fortsetzung seiner klaren Linie. Alles war auf seine "Challenge 2006", auf den WM-Titel 2006, ausgerichtet. Das, was er in den letzten Wochen erreicht hatte, war einfach nicht mehr zu toppen. Um andere derart zu motivieren, muss man selbst voll motiviert sein. Und das ist jetzt einfach nicht mehr möglich. Er hat alles erreicht, was mit den vorhandenen Möglichkeiten drin war. Sogar mehr! Warum soll er sich den grauen Alltag noch mal antun?
Mich nervten in den letzten Tagen vor allem die Fähnchen im Wind: Franz Beckenbauer, der DFB, in vorderster Front die Betonköpfe (erinnern mich immer an die SED-Kaderbonzen) des DFB-Präsidiums (MV ausnahmsweise wohl ausgenommen - der hat andere Probleme), die Klinsi noch vor ein paar Monaten Matthias Sammer vor die Nase gesetzt haben - mit einem Vertrag bis 2009 (!). Und zu guter Letzt die BILD, die Klinsi im März abschießen wollte und ihn nun verheiligt. Pervers! Bierhoff hat ja auch mittlerweile zugegeben, dass Klinsi damals kurz vor dem Abschuss stand.
Schade, schade. Aber so konsequent, wie er den Job vor zwei Jahren annahm, gibt er ihn jetzt wieder ab. Ich hoffe, Jogi Löw kann mit dem Job wachsen, ich schätze ihn sehr für seine geleistete Arbeit in den letzte zwei Jahren, er war halt ein sehr guter "zweiter Mann".
Allerdings wird er es schwer haben, "diesen Weg" weiterzugehen...

Weitere Stimmen zur Entscheidung:

Michael Ballack (Kapitän der Nationalmannschaft): „Ich finde es schade, dass Jürgen Klinsmann als Bundestrainer nicht weitermacht. Die Zusammenarbeit mit ihm war erfolgreich und hat viel Spaß gemacht. Ich respektiere allerdings seine Entscheidung. Gleichzeitig bin ich froh, dass wir in Joachim Löw einen neuen Bundestrainer haben, der die Mannschaft kennt und den Stil der bisherigen Arbeit fortsetzen wird.“

Jens Lehmann (Nationaltorhüter): „Den Rücktritt von Jürgen Klinsmann bedauere ich sehr, weil er der Nationalmannschaft eine neue Begeisterung und eines neues Gesicht gegeben hat. Die Berufung von Joachim Löw zum neuen Bundestrainer ist für mich eine logische Entscheidung. Damit wird der Weg, den er bereits entscheidend mitgeprägt hat, konsequent fortgesetzt. Ich stufe seine bisherige Arbeit und sein taktisches Fachwissen sehr hoch ein. Es ist ein klares Zeichen an die Mannschaft, dass der Stil, der bei der WM viel Anerkennung fand, auch in Zukunft beibehalten wird.“

Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor): „Ich wünsche Joachim Löw alles Gute für seine neue Tätigkeit als Bundestrainer und begrüße ausdrücklich die Entscheidung der DFB-Verantwortlichen. Entgegen allen Spekulationen war es nie meine Absicht, nach der WM als Bundestrainer zu arbeiten. Vielmehr war es von Anfang an mein erklärtes Ziel, in meiner Position als DFB-Sportdirektor neue Impulse in der Nachwuchsförderung zu setzen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Joachim Löw in seiner neuen Rolle und möchte mit ihm gemeinsam etwas im Interesse des deutschen Fußballs bewegen.“
(Quelle: dfb.de)